Stellungnahme an das Bayer. Staatsministerium des Inneren
Die negativen Auswirkungen eines Autobahn-Südrings auf unseren Lebensraum wären – selbst bei den Tunnellösungen - eklatant:
Es müssten im Gemeindebereich Be- und Entlüftungen in Kauf genommen werden, was eine kontinuierliche Luftverschmutzung durch schädliche Abgase zur Folge hätte. Außerdem müssten Notausgänge und Rettungswege entlang des Tunnels geschaffen werden. In der näheren Umgebung sind von den Teilen der oberirdischen Trassenführung direkte Auswirkungen auf Pullachs Bevölkerung zu erwarten. Tiefgreifende Eingriffe würden unermessliche Schäden in der Naturlandschaft des Forstenrieder Parks verursachen. Damit würden die einmaligen Nah-Erholungsräume für Hunderttausende zerstört. Eine unzumutbare Erhöhung der Gesundheitsbelastung durch Abgas- und Lärmemissionen in einem bisher weitgehend unbelasteten Raum wäre die Folge. Unter diesen Gesichtspunkten wirkt die Umwelt-Einstufung der Tunnellösungen als „ohne Restriktionen“ geradezu grotesk.
Alle Trassenvarianten des Südrings führen unmittelbar an Wasserschutzgebieten entlang. Die Eingrenzung dieser Gebiete geschah, um eine oberirdische Verunreinigung der Einzugsgebiete der Trinkwasserversorgung zu vermeiden. Es dürfte mehr als zweifelhaft sein, ob die derzeitige Abgrenzung der Wasserschutzgebiete ausreicht, um eine Verunreinigung des Trinkwassers aus dem Untergrund zu verhindern, z.B. durch den Bau eines Tunnels oder von Straßengräben in unmittelbarer Nähe der Schutzgebiete.
Darüber hinaus führen die unter dem Pullacher Gemeindegebiet geplanten Tunnel unmittelbar an die bestehende Geothermie-Anlage heran bzw. queren das Einzugsgebiet. Die mehr als 3.000 m in die Tiefe gehenden Rohrleitungen der Geothermie sind äußerst sensibel in Bezug auf Erschütterungen, die beim Bau des Südringtunnels ohne Zweifel verursacht würden. Dies könnte die mit hohen Kosten verbundenen Anstrengungen der Gemeinde auf Gewinnung erneuerbarer Energie zunichte machen.
Selbst die Beteiligten der Machbarkeitsstudie kommen zu der Feststellung, dass bei allen untersuchten Trassen die zu erwartenden Fahrzeitgewinne für den tangentialen Fernverkehr weitgehend zu vernachlässigen sind. Aber gerade die entscheidende Verbesserung für den überregionalen Verkehr wurde als Begründung für den Südring genannt. Offensichtlich wird das gewünschte Ziel total verfehlt!
Dagegen würden bei Verfügbarkeit des Südrings viele Autofahrer auch im Regional- und Binnenverkehr den schnelleren aber längeren Weg über die Autobahn wählen. Damit würden insgesamt 100 Mio Kfz-km pro Jahr zusätzlich gefahren, was einen gravierenden Anstieg des CO2-Ausstoßes in der Region zur Folge hätte. Die Bundesregierung und die Bayerische Staatsregierung würden damit gegen ihre eigenen Verpflichtungen zum Klimaschutz verstoßen.
Fazit: Die Agenda 21 Pullach lehnt den Bau eines Südrings entschieden ab. Alle Trassenvarianten hätten gravierende Auswirkungen auf Pullach und seine nähere Umgebung. Daher appelliert die Agenda 21 Pullach an die Bayerische Staatsregierung, den Bau eines Autobahn-Südrings nicht in den Bundesverkehrswegeplan 2015 aufzunehmen.
Bert Eisl Dr. Hans Eschler Peter Kloeber Prof. Justus Thyroff
Sprecher der Agenda 21 Pullach und der Arbeitskreise Verkehr, Energie und Klimaschutz sowie Ortsentwicklung und Natur