Schafft Pullach die Energiewende?

Bericht über das Frühjahrs-Forum 2014 der Agenda 21 in Pullach
 
Am Beginn der Forumsveranstaltung der Agenda 21 Pullach am 5.6.2014 standen die Berichte des Agenda- und der Arbeitskreissprecher-Sprecher über die aktuellen Projekte. Es ist geplant, noch in diesem Monat diese Bestandsaufnahme mit der neuen 1. Bürgermeisterin Frau Susanna Tausendfreund zu diskutieren, mit dem Ziel, einen Fortgang bei den bereits an den Gemeinderat gestellten Anträgen zu erreichen.
 
Gemäß dem Motto des Forums „Schafft Pullach die Energiewende ?“ging zunächst Torsten Blaschke von der B.A.U.M. Consulting GmbH in seinem Vortrag auf die Ergebnisse des integrierten Klimaschutzkonzepts des Landkreises München ein, anschließend stellte Peter Ballarin vom Umweltamt Pullach die entsprechenden Aktivitäten der Gemeinde vor.
Beide Bestandsanalysen ergaben bemerkenswerterweise, dass der Energieverbrauch des Landkreises sowohl bei Wärme als auch bei Strom in den letzten Jahren, entgegen den Zielen der Energievision des Landkreises, zugenommen hat. Begründet wird diese Entwicklung mit einem überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum im Landkreis, verbunden mit einem Anstieg der Bevölkerungszahlen in der Region. Dabei entfällt die Hälfte des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstoßes jeweils auf  Industrie und Gewerbe. So liegt auch der CO2-Ausstoß pro Kopf der Landkreisbevölkerung mit 13 t pro Jahr derzeit ca. 30 % über dem Bundesdurchschnitt. Auch in Pullach ist ein Mehrverbrauch an Energie gegenüber den Zahlen einer CO2-Studie aus dem Jahr 1998, allerdings bei kaum veränderter Einwohnerzahl, zu verzeichnen.
 
In der anschließenden Diskussion wurde eine verbesserte Koordination der Aktivitäten des Landratsamts und der Gemeinden des Landkreises in Form eines einheitlichen Energiemanagements vorgeschlagen. Als hilfreich wurde auch die Übernahme der Energieversorgung durch die Gemeinden, soweit möglich, betrachtet. Ebenso erscheint eine stärkere Zusammenarbeit mit regionaler Wirtschaft und Industrie dringend erforderlich, um signifikante Fortschritte auf dem Weg zur Energiewende zu erreichen. Diskutiert wurde auch, wie sich die einzelnen Gemeinden selbst an der Stromerzeugung beteiligen können. Der Idee, in regionale Kraftwerke für Wind, Wasser oder Solarenergie zu investieren, steht der Ansatz, den die Stadtwerke München verfolgen, sich an Kraftwerken europaweit an geeigneten Standorten zu beteiligen, gegenüber. Speziell Windräder werden aber auch im Landkreis an dafür geeigneten Stellen als machbar gesehen. Die Pullacher Planung eines Windparks im Forstenrieder Park wurde jedoch inzwischen durch die bayrischen Staatsforsten gestoppt. Der weitere Fortgang ist damit ungewiss.
 
Aussicht:
Die Studie des Landkreises zeigt, dass Erfolge bei der Energieeinsparung kaum zu verzeichnen sind. Auch ist unklar, wie die zum Ziel gesetzte Energieeinsparung von 60% mit den zur Verfügung stehenden Mitteln der Energieeffizienz (wie Gebäudedämmung, etc.) erreicht werden könnte.
Mehr zu erwarten ist auf dem Gebiet der Energieerzeugung, d.h. des Umstiegs auf regenerative Energiequellen. So hat inzwischen die Geothermie in Pullach  einen Anteil von ca. 25 % am gesamten Wärmeverbrauch der Gemeinde erreicht. Ein vollständiger Umstieg auf regenerative Energieerzeugung bei Strom und Wärme ist aus heutiger Sicht bis 2050 durchaus erreichbar. Es bedarf aber noch erheblicher Anstrengungen um die Energiewende bis dahin zu schaffen und damit der Energie-Vision des Landkreises gerecht zu werden.
 
Dateien:
 
 
 
Bert Eisl
Sprecher Agenda 21 Pullach
 
Peter Kloeber
Sprecher Arbeitskreis Energie und Klimaschutz