Klimawende in Pullach - ohne Industrie nicht zu schaffen

Wir leben tatsächlich in katastrophalen Zeiten. Sollte in absehbarer Zeit das Corona-Virus – hoffentlich - besiegt sein, bleibt eine weitere noch größere Herausforderung für Jahrzehnte bestehen: Der Klimawandel. Das internationale Klimaziel der Vereinten Nationen -beschlossen 2015 in Paris-, die Zunahme der Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts möglichst auf 1,5 ° C zu begrenzen, ist bereits nicht mehr erreichbar, angestrebte 2 ° C nur mit äußerster weltweiter Anstrengung. Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in unseren Breiten bereits spürbar und werden sich – das ist wissenschaftlich belegt – auch bei uns dramatisch verstärken.
Nach dem jetzt erschienenen Klimareport 21 des bay. Umweltministeriums soll in Bayern die Durchschnittstemperatur bis 2100 sogar um 4,8 ° C steigen!

Weiteres Ziel, zu dem sich über 150 Länder der Erde verständigt haben, ist, in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts Treibhausgasneutralität zu erreichen. Die Bundesrepublik Deutschland und das Land Bayern wollen aber schon 2050 vollständig CO2 frei sein. Umgesetzt können diese Ziele im Endeffekt allerding nur auf regionaler und lokaler Ebene werden. So hat die Gemeinde Pullach sich 2017 der gemeinsamen Erklärung des Landkreises München, seiner Städte und Gemeinden zur 29++ Klima. Energie. Initiative angeschlossen.

Mit einer Reihe von Maßnahmen soll dabei eine Senkung der jährlichen Pro-Kopfemissionen klimaschädlicher Gase im Landkreis bis 2030 auf 6 Tonnen (2018 waren das 9,7 Tonnen) erreicht werden. Während dieses Ziel für den gesamten Landkreis in den nächsten 10 Jahren durchaus machbar erscheint, dürfte es für Pullach, das laut Treibhausgasbericht des Landkreises im Jahr 2018 mit 14,4 Tonnen zu den größeren Emittenten des Landkreises gerechnet wird, nur mit erheblichen Anstrengungen erreichbar sein. Der erfreuliche Anteil der Geothermie von ca. 15 % am Pullacher Gesamtenergieverbrauch ist dabei schon abgezogen.

Private Haushalte, kommunale Einrichtungen und Verkehr sind nur mit ca. 30% an den Emissionen beteiligt, während 70 % des CO2 – Ausstoßes in Pullach Industrie, Handel und Gewerbe, allen voran United Initiators, Linde und der BND, zu zuschreiben ist. Der Umstieg auf regenerative Energiequellen ist also auch in diesem Sektor unerlässlich.

Nachdem die Gemeinde im letzten Jahr die Fördermöglichkeiten des Klimaschutzprogramms erweitert hat, will sie so noch in diesem Jahr ein Klimaschutzkonzept für ganz Pullach vorstellen. Kürzlich wurde im Gemeinderat auch die Einrichtung eines Mobilitätsmanagements beschlossen. Wir meinen, dass dabei neben kommunalen und privaten Verbrauchern auch Industrie, Handel und Gewerbe in die Pflicht genommen werden müssen.