Bericht vom Herbst-Forum

Das Herbst-Forum der Agenda 21 Pullach 1.12.2014 beschäftigte sich, moderiert von Agenda Sprecher Bert Eisl, in seinem Hauptthema erneut mit der Machbarkeit der angestrebten Energiewende und der Rolle, die dabei auf die Kommunen zu kommt.
Zu Beginn der gut besuchten Veranstaltung gaben die Sprecher der drei Agenda-Arbeitskreise, Verkehr, Ortsentwicklung und Natur, Energie und Klimaschutz, sowie des Projekts Coaching für Mittelschüler, einen kurzen Abriss über die Aktivitäten und Ergebnisse des letzten Jahres.
 
So wurde bereits von der Gemeinde ein Teil der zahlreichen vom Arbeitskreis Verkehr (Sprecher Dr. Hans Eschler, Dr. Wolfgang Wirtz) vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung des Radwegenetzes umgesetzt. Die gestellten Anträge für neue Radwege werden derzeit im Gemeinderat behandelt
Die Vorschläge des Arbeitskreises Ortsentwicklung und Natur (Sprecher Prof. Justus Thyroff) zur Gestaltung des Pullacher Bahnhofsareals, sowie des Geländes am Großhesseloher Staatsbahnhof wurden ebenfalls dem Gemeinderat vorgelegt.
Der Sprecher des Projektes Coaching für Mittelschüler, Ulrich Sellner, verwies auf eine sehr erfolgreiche Bilanz bei den Aktivitäten des letzten Jahres und warb für verstärktes ehrenamtliches Engagement als Coaches angesichts der steigenden Anzahl von zu betreuenden Schülern. 
Schließlich stellte der Sprecher des Arbeitskreises Energie und Klimaschutz, Peter Kloeber, das neue Agenda- Projekt: „Ökologische Gemeinde Pullach“ vor und zeigte am Beispiel der Gemeinde Furth bei Landshut - in diesem Jahr Preisträger des Nachhaltigkeitspreises - dass sich auch kleine Kommunen umweltgerecht und zukunftsfähig entwickeln können.
 
Der Hauptvortrag von Matthias Heinz von Green City Energie stand unter dem Motto: „Energie der Zukunft – Chancen für die kommunale Energiewende“.
Demnach ist die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien zu 100% auch für Gemeinden wie Pullach nicht nur möglich, sondern auch unumgänglich. Hemmnisse sah der Vortragende weniger in den technischen Möglichkeiten sondern in der derzeitigen Unentschlossenheit der Politik. Allgemeiner Konsens ist der definitive Ausstieg aus der Stromerzeugung durch Atomenergie und Braunkohle. Die Zukunft liegt aber nach Überzeugung von Matthias Heinz bei einem dezentralen Einsatz von Wind- und Sonnenenergie mit einem Back Up durch Biomassekraftwerke. Entscheidend  für eine flächendeckende Energieversorgung wird dabei der entsprechende Ausbau des Stromnetzes sein, wobei die Akzeptanz bei den Bürgern nur durch deren Beteiligung von Anfang an zu erreichen ist. 
Der Vortragende stellte ein überwiegend strombasiertes Energieszenario für das Jahr 2050 vor, in dem die heute noch getrennten Energiebereiche Strom, Wärme und Mobilität ineinander übergeführt werden können. Dabei könnte die Umwandlung von überschüssigem Strom mit Hilfe von Elektrolyse und Methanisierung von Kohlendioxid und Wasserstoff in Methangas die Lösung des heute bestehenden Energie-Speicherproblems unter Verwendung der vorhandenen Erdgasinfrastruktur bieten.  
 
In der anschließenden Diskussion wurde auf die hervorragende Situation Pullachs bei der geothermischen Wärmeversorgung hingewiesen und die weiteren kommunalen Möglichkeiten auf dem Weg zur Energiewende erörtert. 
Peter Ballarin vom Pullacher Umweltamt gab eine kurze Übersicht über die bereits erfolgten und geplanten Aktivitäten der Gemeinde. 
Die erste Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund berichtete von der inzwischen ins Stocken gekommenen Planung einer Windkraftanlage im Forstenrieder Park. Demnach stellt derzeit der Grundstückseigner, die bayrischen Staatsforsten, die Flächen für die Errichtung des  Windparks in Autobahnnähe nicht zur Verfügung. 
 
Helmut Mangold, Geschäftsführer der kommunalen IEP berichtete schließlich über den geplanten weiteren Ausbau des Geothermie-Fernwärmenetzes und über die Übernahme des  örtlichen Stromnetzes durch die IEP.
Bei der kommunalen Stromerzeugung wurde allerdings noch Handlungsbedarf festgestellt. So wurde die Nutzung von Wasserkraft an der Isar z.B. durch die Übernahme des Pullacher Isar-Wasserkraftswerks oder der dezentrale Einsatz von Anlagen mit Kraftwärmekopplung diskutiert. 
Bert Eisl, Peter Kloeber
 
Materialen zum Forum: