Bericht über das Herbst-Forum

Die Agenda 21 Pullach hat sich auf ihrem Herbstforum am 22.10.2015 mit den Themen Mobilfunkstrahlenbelastung in Pullach, Geothermie-Preisgestaltung und Zukunft der Pullacher Bürgersolaranlagen beschäftigt. Außerdem wurde über die Agenda 21-Arbeit berichtet und die Wahl der Sprecher durchgeführt. 
 
Mobilfunkstrahlenbelastung in Pullach
Die ca. 40 Besucher des Forums wurden in einem Vortrag von Herrn Ulrich, Umweltinstitut München e.V. über die Risiken der Strahlenbelastung für die Gesundheit informiert. Dabei stellen die Sender optimiert geplanter Mobilfunkstationen nur einen Teil der Funkbelastung dar. Herr Ulrich zeigte eine Aufstellung, aus der hervorgeht, dass in Deutschland wesentlich höhere Grenzwerte zugelassen sind als in anderen EU-Ländern. 

Vor allem wegen des inzwischen eingeführten neuen Funkstandards LTE hat die Gemeinde das Umweltinstitut München e.V. beauftragt, die bestehende Mobilfunk-Immissionskarte für das Gemeindegebiet von 2012 durch neue Berechnungen und Messungen zu aktualisieren.
Ein wesentlicher Teil der Strahlenbelastung ist auf im eigenen Haus befindliche Quellen, wie schnurlose Telefone und WLAN- Router, zurückzuführen. Im Vortrag wurde gezeigt, wie man auch diese „hausgemachte“ Strahlenbelastung durch verschiedene Maßnahmen verringern kann.
 
Geothermie-Preisgestaltung
Im zweiten Hauptthema des Forums ging es um die Preisgestaltung des kommunalen Fernwärmeversorgers IEP. Einzelne Kunden kritisierten weiter steigende Preise für Fernwärme bei allgemein sinkenden Heizkosten. Auch die in den Abnahmeverträgen vereinbarte Preisgleitformel stieß in diesem Zusammenhang auf Unverständnis. Helmut Mangold, Geschäftsführer der IEP erklärte, dass seine Gesellschaft den vertraglich möglichen Spielraum für Preiserhöhungen in den letzten 10 Jahren nicht voll ausgenutzt, sondern den Preis jährlich nur moderat erhöhte. Man biete aber jetzt den Kunden einen Umstieg auf eine Preisgleitformel an, die an der tatsächlichen Kostenstruktur der IEP orientiert ist. In der anschließenden recht lebhaften Diskussion zweifelten einzelne Besucher am ursprünglichen Versprechen der IEP, dass Geothermie  „dauerhaft  günstig“ sein solle. In Einzelfällen seien durch den Umstieg von Gas und Öl auf Geothermie erhebliche Mehrkosten entstanden. Herr Mangold wies darauf hin, dass in Vergleichsrechnungen nicht nur die reinen Verbrauchskosten sondern auch die Investitions- und Instandhaltungskosten für die unterschiedlichen Heizanlagen, über einen längeren Zeitraum betrachtet, berücksichtigt werden. Außerdem konnte er anhand einer Aufstellung der Wärmepreise benachbarter Fernwärmeversorger zeigen, dass Pullach hier im „guten Mittelfeld“ liegt. Ob nun Geothermie günstig ist, oder nicht, blieb letztlich offen, unbestreitbar leistet sie aber einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. 
 
Zukunft der Pullacher Bürgersolaranlagen
Als Vorsitzender des Vereins Erneuerbare Energie Isartal e.V. ging Peter Kloeber auf die in Zukunft möglicherweise problematische  Situation der Pullacher Bürgersolaranlagen ein. Der Gemeinderat hat in einer seiner letzten Sitzungen den Ausbau von Dächern der Pullacher kommunalen Wohnungsbaugesellschaft bzw. die Aufstockung von Gebäuden zur Schaffung neuen Wohnraums befürwortet. Initiiert von der Agenda 21 wurden in den Jahren seit 2003 auf insgesamt 6 Dächern der Wohnungsbaugesellschaft Bürgersolaranlagen in Betrieb genommen, eine weitere Anlage befindet sich auf der Grundschule, deren Um- oder Neubau ebenfalls zur Diskussion steht. Für alle Anlagen wäre ein Umzug oder eine Betriebsunterbrechung ein empfindlicher Einbruch in die Ertragssituation, wie die Anteilseigner anlässlich des Rathaus-Umbaus bereits bitter erfahren mussten. Daher hat die Agenda 21 und der Verein EEI e.V. sowohl bei der Bürgermeisterin als auch beim Gemeinderat darauf hingewiesen, dass eine derartige Benachteiligung der beteiligten Pullacher Bürger unter allen Umständen vermieden werden muss.
 
Berichte und Sprecher-Wahl
Die Sprecher der Arbeitskreise Verkehr, Ortsgestaltung und Natur, sowie Energie und Klimaschutz berichteten über den Stand ihrer Projekte. Auf der Agenda 21-Internetseite ist der Fortschritt bei den Top 10-Projekten dargestellt. Leider muss festgestellt werden, dass bei den jetzt  fälligen Umsetzung durch die Verwaltung und bei Entscheidungen im Gemeinderat kaum Fortschritte zu verzeichnen sind.
Bei der turnusmäßigen Wahl wurden Bert Eisl als Agenda 21-Sprecher und Justus Thyroff als Sprecher-Stellvertreter für weitere 2 Jahre bestätigt.